Simone Biles

„I’m happy that I can be a leader for the survivors“


Simone Biles gewann zwei Medaillen bei den Olympischen Spielen in Tokio, aber es war ihr Beitrag zum
Diskurs über psychische Gesundheit, der im Mittelpunkt stand.
Die 24-jährige Superstar-Turnerin kämpfte mit dem Druck, den sie auf der größten Bühne des Sports verspürte, und kämpfte gegen einen Fall von Twisties – ein gefährliches Phänomen, mit der Turner/innen umgehen und die sie daran hindert, zu wissen, wo sie sich befinden, während sie durch die Luft springen. So
schied sie nach einem eigenwilligen Sprung aus dem Finale der Damen-Turnmannschaft aus. Aber die Medaille war nicht das, was ihr am meisten Sorgen bereitete, um in die Endrunde zu gehen. Alles, was sie tun
wollte, war, Verletzungen zu vermeiden, als sie zum wahrscheinlich letzten Mal bei den Olympischen Spielen die Bühne betrat. Biles litt zu diesem Zeitpunkt schon lange unter psychischen Problemen. Öffentlich
hatte sie den US-Turnverband beschuldigt, sie und hunderte andere betroffene Sportlerinnen nicht vor dem Serien-Täter, dem Turnarzt Larry Nassar, beschützt zu haben, durch welchen sie sexuellen Missbrauch erfahren musste. Im New York Magazine erklärt die Athletin aber auch, warum sie trotz all dieser Erfahrungen
und den Taten von Nassar weitergemacht hat. Sie wollte nicht zulassen, dass er ihr etwas wegnimmt, wofür sie seit ihrem sechsten Lebensjahr so hart gearbeitet hat. Ob sie jemals wieder einen Wettkampf bestreiten
wird, lässt sie offen.
Nach ihrer Entscheidung in Tokyo und ihren Aussagen in der Öffentlichkeit erfuhr sie auch viel Kritik. Es wurde behauptet, sie würde ihre Mannschaftskolleg*innen, oder gar die Nation der USA im Stich lassen.
Doch sie ließ sich von solchen boshaften Kommentaren nicht unterkriegen und kämpfte. Kämpfte für sich, jedoch auch, ohne es vielleicht zu wissen, für Millionen von Sportler*innen und Menschen allgemein weltweit. Fälle wie diese zeigen, dass jede*r unter psychischen Problemen leiden kann und sich nicht zu schämen brauch. Dass selbst die erfolgreichsten, sogar die Jahrhunderttalente wie Biles, von solchen Dingen nicht
befreit sind. Dies gibt uns Kraft und vielen anderen auch. Deswegen wollen wir sie feiern, als Vorbild, als Sportler*innen, als Mensch!

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