Lange Zeit war Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung ein Tabuthema. Sie erfahren jedoch sehr häufig Gewalt – ob zu Hause oder sogar in Einrichtungen der Behindertenhilfe! Gehörlose Frauen erleben sehr häufig Gewalt in ihrem Leben. Sie sind von unterschiedlichen Formen von Gewalt betroffen, sowohl in Kindheit und Jugend, als auch im Erwachsenenalter. Generell sind Frauen und Mädchen mit Behinderung sehr viel häufiger von Gewalt betroffen als nicht-behinderte Frauen und Mädchen.

Die Studie „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderung in Deutschland“ ergab, dass fast die Hälfte der Befragten im Laufe ihrer Lebenszeit sexualisierte Gewalt erfahren haben. Dabei haben Frauen mit Behinderung doppelt so viel körperliche Gewalt erfahren als nicht-behinderte Frauen.
Jede zweite Frau mit Behinderung hat im eigenen Haushalt auch psychische Gewalt erfahren. 97% der Täter*innen sind Männer, die die Frauen aus ihrem Umfeld kennen. Es sind beispielsweise Väter, Stiefväter, Betreuer oder Taxifahrer. Häufig befinden sich die betroffenen Frauen in emotionaler Abhängigkeit von den Tätern und können sich kaum wehren.
Die Identität, der Selbstwert und das Selbstbewusstsein von Menschen entwickeln sich in Abhängigkeit der sozialen Umgebung. Menschen mit Behinderung werden häufig nicht als Personen mit individuellen Fähigkeiten, sondern in erster Linie als behindert wahrgenommen. Dies wirkt sich auf ihre Selbstwahrnehmung aus und hat negative Auswirkungen auf ihre persönliche Zukunft.
Wie kann man Frauen und Mädchen mit Behinderungen vor solchen Gräueltaten bewahren? Es ist wichtig, dass das Umfeld dieser Frauen und Mädchen unterstützend reagiert und fähig ist, Warnsignale zu erkennen! Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bieten Unterstützung und Begleitung für alle Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrungen an.
Deswegen lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass solche Themen Beachtung finden und wir zusammenhalten, um eine Lobby für gefährdete Gruppen zu erschaffen.

Ein erster Schritt? Teil doch bitte die folgenden Telefonnummern, vielleicht sieht es ja eine betroffene Person und schafft den ersten Schritt! „Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen“ (Tel.: 08000116016) oder „Hilfetelefon – Sexueller Missbrauch“ (Tel.: 08002255530) bieten sofort Hilfe!




📸: Emilia Khan via Pinterest

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