„Wir sind“ ist ein Bremen- Kunst- und Kultursparten übergreifendes Frauen Projekt, das sich für Gleichberechtigung einsetzt und das Selbstbewusstsein von Frauen und Mädchen stärken will. Seit 2020 gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Bürgerzentrum Neue Vahr, dem Kulturladen Huchting & dem Afrika Netzwerk Bremen.

Königin „WÜRDE“:

Der Kulturladen Huchting beschäftigt sich in den letzten 2 Jahren intensiv mit dem Thema WERTE mit unterschiedlichen künstlerischen und kulturpädagogischen Mitteln. In vielen biografischen Interviews zu den persönlichen wichtigsten WERTEN, die u.a. auch mit sehr selbstbewussten, starken und emanzipierten Frauen geführt wurden, tauchte der Wert WÜRDE*  in unterschiedlicher „Verkleidung“ auf.  Die Frauen beschrieben, wie sie im Laufe ihres Lebens gelernt haben, dass es von großem WERT ist, Respekt vor sich selbst zu haben, Authentizität, Selbstachtung und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber zu haben, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und an sich selbst zu glauben.  Die meisten von uns (Frauen) haben sowohl in unserer Erziehung als auch in unserem Umfeld zunächst gelernt, mehr auf die Bedürfnisse Anderer zu achten als auf die eigenen. Viele von uns haben Haltungen angenommen, die uns „liebenswert“ im Sinne unserer Umgebung gemacht haben und so uns selbst oder einen Teil von uns selbst aufgegeben. So haben wir mehr darauf geachtet die WÜRDE anderer nicht zu verletzen als unsere eigene (Zitate aus den „WERTE Interviews“).

Viele Frauen bleiben nach wie vor „lieber in der 2. Reihe stehen“ und verstecken ihre WÜRDE!

Die meisten von uns haben in ihrem Leben erlebt, dass ihre WÜRDE nicht „unantastbar“ ist, dass sie von außen verletzt wurde. Im Laufe des Lebens erfahren jedoch viele Frauen, dass es mindestens genauso entscheidend ist, nicht selbst die eigene WÜRDE zu verletzen.

In unterschiedlichen Lehren zu den Archetypen ist die WÜRDE im Archetypus der Königin verkörpert: Selbstachtung, Selbstliebe, Schönheit als äußere

 (nicht im Sinne der gesellschaftlichen Erwartung an weibliche Schönheit) und innere Qualität. Sie übernimmt Verantwortung für sich, für ihre Fähigkeiten, für ihre Entscheidungen und Erfahrungen – sie steht zu sich! Sie verkörpert gleichzeitig Kraft und Gelassenheit. Sie hat das Feuer ihrer Weiblichkeit, ihre Liebe und Lebenslust ebenso stark entfaltet, wie sie energisch, zielgerichtet, willensstark und gewinnend ist.

Die Königin als Archetypus zeigt uns, unsere Welt nach unseren Vorstellungen zu gestalten – unsere „Macht“ nicht an anderen abzugeben, sondern sie zu unserem eigenen Wohl und dem Wohle anderer einzusetzen. 

Würde und Zwang stehen sich diametral gegenüber. Das bedeutet, ihr Wesenselement ist die Freiheit.

Unter diesen beiden (äußeren und inneren) Aspekten will das Projekt „Königin WÜRDE“ Bremer Frauen aller Generationen, die schon lange hier leben oder gerade erst angekommen sind, fotografisch portraitieren– Es geht darum „der WÜRDE in uns selbst“ Ausdruck zu verleihen und ‘verkörperte Geschichten‘  zu erzählen unter der Fragestellung „Was bedeutet Würde für mich als Frau?“  Das Fotoprojekt will die „Königin WÜRDE“ einer jeden Projektteilnehmerin sichtbar machen, indem sich die Frauen ihrer Würde und der darin liegenden Kraft bewusst werden, sie ausstrahlen und öffentlich zeigen.  

Diese großformatigen Portraits mit den persönlichen Aussagen versehen, sollen im ersten Schritt in der Vahr bei der Endpräsentation im Rahmen des Projekts „Wir sind!“** projiziert werden – können aber auch in Huchting und in anderen Stadtteilen gezeigt werden, um dann im nächsten Schritt im Rahmen einer großen Endausstellung „insan…mensch – Deine WÜRDE ist unantastbar!“ im öffentlichen Raum im nächsten Jahr auf 4m x 3m großen Planen gedruckt, gezeigt werden. 

(* „WÜRDE“ ist sprachgeschichtlich verwandt mit dem Wort “WERT“

 Der Wert eines jeden Menschen ist uns gegeben mit dem Geborensein und unsere Selbstbestimmung macht unsere WÜRDE aus – dennoch ist der Begriff WÜRDE, geschichtlich und assoziativ eher mit dem Männlichen verbunden. In der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (1948) sind alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander “im Geiste der Brüderlichkeit” begegnen.  

Doch erst in den späten 70ern wurde durch die UNO die „Dekade für Frauen: Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden“ ausgerufen mit dem besonderen Augenmerk die Menschenrechte auch als Frauenrechte zu betrachten.

Nach wie vor sind Themen wie: häusliche Gewalt gegen Frauen, (jede vierte Frau in Deutschland hat mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erlebt) Zwangsprostitution, Frauenhandel, Vergewaltigungen, genitale Verstümmlung, sogen. Ehrenmorde, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz usw…. aktuell und wenden sich in erster Linie gegen die WÜRDE von Frauen.

„Das Afrika Netzwerk“

Das Afrika Netzwerk Bremen präsentiert seine Kochgespräche: Mit der Kamera wird Frauen beim Kochen über die Schulter geblickt, während sie sich über ihr Leben als Frau und ihre Erfahrungen austauschen.