Erinnere dich zurück…

…als deine Eltern dir Märchen vorgelesen haben oder du zum fünfzigsten Mal denselben Disneyfilm mit deiner Lieblingsprinzessin angeschaut hast. Wie empfindest du diese Märchen und Darstellungen der Figuren darin heute? Zum Beispiel die Frauen in den klassischen Märchen der Gebrüder Grimm? Ist dir aufgefallen, dass nicht nur in den Grimmschen Märchen die Frauen immer als schwach dargestellt werden?

Fakt ist aber auch: Die Frauen nutzen das ganze Spektrum in den Märchen, seien sie gut oder böse, schön oder hässlich, mächtig oder unterdrückt. Sie sind die heimlichen Drahtzieherinnen der Märchengeschichten. Extrem intelligent und in allem, was sie tun unfassbar gut. Wie sonst hätte sich Rapunzel in der Einsamkeit den Verstand bewahrt? Vielleicht sind sie nicht immer moralisch überlegen, da sie oft auch Heldinnen des Bösen und der Intrigen sind, jedoch einfach begabter! Aber – selbst wenn es positive Aspekte zu betrachten gibt, zurück zu den veralteten Botschaften, die uns heute nerven. Und mehr. Besonders interessant: Die Disney-Verfilmungen klassischer Märchen. Einige sind sich nicht bewusst, dass sie familientauglich gemacht und dementsprechend viele Stellen zensiert oder umgeändert wurden. Nehmen wir „Dornröschen“ in den Blick: von einer bösen Hexe verflucht, fällt die Prinzessin Dornröschen in einen Tiefschlaf. Jahrhunderte später kommt ein charmanter Prinz daher gelaufen und küsst sie wach. Happily ever after? Wohl kaum. In der Originalversion erwacht die Prinzessin, weil sie Kinder gebärt. Der Prinz hat sich also einfach an ihrem tiefschlafenden Körper bedient.

Wenn wir uns in der Realität umsehen, dann erkennen wir vor allem eines: wir sind nur so lange schöne, anständige, liebevolle und zugleich schwache und zerbrechliche Frauen, bis wir erkennen, dass unsere Prinzen nicht unsere starken Retter sind. Die klassischen Lieblingsprinzessinnen Arielle, Belle, Jasmin, Mulan und Pocahontas sind mutiger, entschlossener und abenteuerlustiger angelegt als die ihrer Vorgängerinnen.

Aber auch sie stoßen auf gesellschaftliche Ablehnung und es wird suggeriert, dass wahres Glück nur an der Seite eines Mannes zu finden ist. Anstatt diese Botschaft zu tradieren, finden die Prinzessinnen ihr Glück schlussendlich durch einen Mann. Auch die finale, dramatische Rettung wird in diesen Filmen weiterhin von den männlichen Protagonisten vollführt.
Vergleichsweise selten schaffen es Märchen über starke, furchtlose, selbstbewusste Frauen in Kinderzimmer und Kinosäle, die sich selbst genug sind und nicht gerettet werden müssen. Eines dieser seltenen Märchen ist „Merida“. Sie erklimmt steile Felsen, beherrscht Pfeil und Bogen und kämpft für ihre (hochmodernen) Prinzipien und für ihre Selbstbestimmtheit.

Disney nimmt langsam also eine Kehrtwende vor, wenn es um die Prinzessinnen geht.
Dies ist auch in „Die Eiskönigin“ ein besonderes Merkmal. Denn der Film hat nur wenig mit dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen zu tun. Zwar erfüllt Anna ein gängiges Klischee der Disney-Prinzessin, die sehnsüchtig auf „ihren Prinzen“ wartet, lernt jedoch schnell, dass das Leben nicht immer so einfach ist wie es die früheren Disneyfilme uns das weisgemacht haben. Die ältere Schwester Elsa kommt komplett ohne Mann aus. Regiert als wortwörtlich coole Königin und hat alle Hände voll zu tun mit dem Jonglieren der eigenen Kräfte.
Und – um die Liebe geht es in dem Film dennoch, jedoch nicht in bekannter Form. Es geht um die Schwesternliebe!

Wie empfindest du die Entwicklung der klassischen Märchen heute? Was sagst du? Muss es die klassische Liebesgeschichte mit dem „Ritter in glänzender Rüstung“ sein? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!

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